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Koloniales Erbe im Museum?

    Koloniales Erbe im Museum? – Perspektiven auf eine rassismuskritische Museumspraxis

    Die Wissenschaftliche Koordinationsstelle „Koloniales Erbe in Thüringen“ lädt am 13. Januar 2023 von 13.00-18.00 Uhr zum Workshop „Koloniales Erbe im Museum? – Perspektiven auf eine rassismuskritische Museumspraxis“ ins Stadtmuseum Jena ein.

    Die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit und ihren Kontinuitäten bis in die Gegenwart stellt viele Museen vor die Herausforderung, ihre Sammlungen, Forschungstätigkeit und Ausstellungspraxis neu zu denken. Denn seit einigen Jahren werden sie zunehmend daran gemessen, wie sie mit Ihrem kolonialen „Erbe“ umgehen.

    Auch viele kleinere – sowohl städtische als auch landesgeschichtliche – Museen fragen sich, inwiefern ihre Sammlungen und musealen Darstellungsweisen einen europäischen Blick auf die Welt präsentieren und dabei möglicherweise Stereotype verfestigen.
    Die seit einiger Zeit unter dem Vorzeichen des „Postkolonialen“ geführten Debatte hat in der Museumslandschaft zu – manchmal etwas unübersichtlichen –  neuen Fördermöglichkeiten und Kooperationsprojekten geführt. Im Fokus stehen dabei insbesondere sensible Sammlungsbestände, deren wissenschaftliche Erforschung aktuell zunehmend eine Kernaufgabe darstellt und die in Jena bereits zu Restitutionsverfahren führte.

    Zugleich jedoch bleiben die materiellen und personellen Ressourcen der Museen – etwa zur systematischen Provenienzforschung oder der Überarbeitung bestehender Dauerausstellungen – aufgrund ihrer Organisationsstruktur und finanziellen Ausstattung oft begrenzt.

    Dabei eröffnen gerade die Museen einen Raum, an dem ein innovativer und vor allem an Dialog ausgerichteter Austausch initiiert werden kann.

    Mit unserem Workshop möchten wir zum Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen Museumsmacher:innen & Wissenschaftler:innen einladen und das thüringische Netzwerk von Ausstellungsmacher:innen stärken, die sich mit dem kolonialen Erbe in ihren Sammlungen auseinandersetzen wollen.
    Im Fokus stehen hierbei vor allem „kleine“ Ausstellungsorte, die aufgrund ihrer Struktur mit spezifischen Schwierigkeiten umgehen müssen. Theoretische und wissenshistorische Überlegungen rahmen den Workshop und bieten eine Annäherung an das Thema. Dabei möchten wir u.a. folgenden Fragen nachgehen:

    • Mit welchen Ausstellungsformaten und musealen Didaktiken lassen sich Objekte und Narrative kritisch deuten?
    • Welche zivilgesellschaftlichen Initiativen und Projektpartner:innen können für Interventionen und Perspektivwechsel eingebunden werden?
    • Welche Probleme lassen sich durch eine gute Planung möglicherweise vermeiden?

    In Anbetracht der bisweilen angespannten Personal- und Finanzsituation soll es im Workshop auch ganz konkret um praktische Fragen der Finanzierung und Zeitplanung gehen. Der Workshop versteht sich daher als ein Werkstattgespräch.

    Der Workshop wird geleitet von Fanny Stoye, der Direktorin des Naturalienkabinetts Waldenburg in Sachsen, mit der wir die Herausforderungen in der Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe in musealen Sammlungen und der damit zusammenhängenden Ausstellungspraxis thematisieren wollen. Das Naturalienkabinett führt seit 2019 Recherchen zur Provenienz der Sammlung ihrer Ethnografica-Bestände durch und wird seit 2021 vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

    Wir bitten um Anmeldung für den Workshop bis zum 30. November 2022 an koloniales-erbe-thueringen@uni-erfurt.de. Nach erfolgter Anmeldung senden wir Ihnen weitere Informationen zur Veranstaltung zu.

    Der Workshop findet in Kooperation mit dem Stadtmuseum Jena und dem Museumsverband Thüringen e.V. statt.